Ein Jahr lang haben sich die Fotografin Johanna und der Schriftsteller Erwin Uhrmann auf eine abwechslungsreiche Suche nach dem besonderen Reiz der Wachau begeben und die Königin unter den Donaulandschaften intensiv erkundet. Das Ergebnis liegt nun auch in Buchform vor, ein Porträt der berühmten Kulturlandschaft in all ihren Facetten – vom Sehnsuchtsort über das Naturparadies bis zum Brennpunkt der Geschichte. Wie es dem Autorenpaar bei seiner Arbeit ergangen ist und wie es zu den 111 Orten des Buches gekommen ist, erzählten die beiden am Samstag, den 11. Mai 2019 um 19.00 Uhr in der besonderen Atmosphäre der Adam-Mühle. Dabei gab es auch für alle Wachaukenner viel Neues und Überraschendes zu erfahren.
111 Orte in der Wachau
87 Adam-Mühle: Die Kunst der Gastfreundschaft
In Spitz gab es im Laufe der Geschichte 3 Mühlen, die alle vom Spitzer Bach betrieben wurden. Eine steht in der Einfahrt zum Spitzer Graben, eine weitere befindet sich im Erlahof, wo auch das Schifffahrtsmuseum untergebracht ist. Die Adam-Mühle liegt in der Mitte zwischen den beiden. Bis sie im 17.Jh in Privatbesitz kam, gehörte sie den jeweiligen Grundherren von Spitz. 1866 erwarb sie ein Müller mit dem biblischen Doppelnamen Adam Adam, der bis heute namensgebend für die Mühle ist.
Auf der Fassade sind noch deutlich die Worte Lohn- und Kunstmühle lesbar. Ein Hinweis darauf, dass hier bereits mit elektrischem Strom und moderner Technik gearbeitet wurde. Nichtsdestotrotz waren kleine Mühlen im fortschrittlichem 20. Jh Auslaufmodelle. In der Adam-Mühle wurde nach dem 2. Weltkrieg nur mehr sporadisch gearbeitet, bis in den 1960er Jahren Schluss war.
Als Monika und Rudolf Pölzer im Jahr 2014 erwarben, war es im Verfall begriffen. Der neuen Inhaberin, die gerade vom Architekturstudium kam, war es ein zentrales Anliegen, den Originalzustand der Mühle zu bewahren. Mit viel Liebe zum Detail revitalisiert das Ehepaar seither das alte Gebäude.
Wer genau schaut, dem fällt auf, dass da und dort zerbrochene Mühlsteine in den Boden eingearbeitet sind. Die hat das Ehepaar in den mit Schutt gefüllten Räumen im Erdgeschoss entdeckt. Sukzessive mussten sie Raum für Raum freilegen, bis sie feststellten, dass sie sich mitten im 14. Jahrhundert befanden. Ihre mittelalterlichen Räumlichkeiten nutzen die geselligen Pölzers für kulturelle Nachmittage und Abende, zu denen sie offenherzig alle einladen, die Interesse zeigen. In den gotischen Gemäuern und dem großen Garten wird musiziert, gelesen, Kunst ausgestellt, gekocht und gefeiert. In der Kunstmühle wird auf diese Weise im übertragenen Sinn – die Kunst des guten Lebens zelebriert.